Photography

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Marrakesch

Marrakesch

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Produktionsjahr: 2018
Christoph Nuhs

Marrakesch – Ein Reisebericht und Travelblog in Bildern

von Christoph Nuhs

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Willkommen in der Perle des Südens

Ein knatterndes Geräusch dringt durch enge Gassen. Menschen sprießen aus allen Winkeln terrakottafarbener Hausmauern hervor. Das Geräusch vermehrt sich mit Wortfetzen, Geschrei und Instrumenten aus Holz, Metall und Stimmen. Vor dem Hintergrund qualmender Küchen und Wasserpfeifen spielt diese Musik in ihrer Ganzheit eine Symphonie vor der glutroten Sonne der so genannten Perle des Südens: Marrakesch.

Marrakesch ist eine Stadt in Marokko. Sie bietet rund 900.000 Menschen eine Heimat. In Reiseführern wird sie auch als die Rote Stadt bezeichnet. Ihre fast tausendjährige Geschichte durchdringt jeden, der sich durch die Verästelungen der Stadt hindurch treiben lässt: Alte Paläste, Monumente, Farben, Bauwerke, Gerüche. All das erzählt von tausenden Leben, die selbst teil des eigenen Weges werden.

ⵎⵕⵕⴰⴽⵛ – مراكش – Marrakech

Marrakesch zu erleben erinnert mich daran wie es ist eine neue Sprache von Grund auf neu zu erlernen. Es ist nicht nur das Zurechtfinden in einer neuen Umgebung. Neben der Grammatik, den Regeln der Stadt, braucht es ein Gespür für die Einzigartigkeit von Bedeutungen, Ausdrücken, Wörtern, die dabei helfen die Eigenheiten der Stadt zu verstehen.

Und wie mit jeder neuen Sprache braucht auch Marrakesch ein eigenes Vokabular. Ohne mich hinter dieser Metapher verstecken zu wollen, möchte ich hier ganz konkret meine wichtigsten Wörter der Reise festhalten und diese mit Bildern veranschaulichen.

Marrakesch – Fotografieren in der Roten Stadt

Marrakesch bietet mit seinen Farben, Bauten und Witterungsbedingungen nicht nur den Reisenden unvergessliche Eindrücke. Auch für den Fotografen ist Marrakesch in jeder Hinsicht eine Augenweide. Marrakesch und Fotografie scheinen untrennbar miteinander verbunden zu sein.

Die Moschee von Kasbah

Das im Süden von Marrakesch gelegenen Kasbah war für uns der erste Ausgangsort für Touren durch die Stadt. Rot und orange dominieren das Stimmungsbild in Kasbah. Das Blau des Himmels taucht die Farben des Viertels Kasbah in eine für Marrakesch typische Tönung. Nicht nur für das Fotografieren stellt diese Farbkombinationen eine fantastische Lichtsituation dar, sondern auch für das Schlendern in den Straßen lädt das Rot und Blau zum Staunen ein.

Kasbah-Moschee

Kasbah ist ein Platz mit vielen Cafés die eine Moschee rahmen. Sternenförmig gehen von hier aus Labyrinthe in die entlegensten Winkel von Marrakesch aus. Als wir dort waren, im Januar, schien der Stadtteil trotz einer Vielzahl von Menschen überschaubar zu sein. Sogar auf den wenigen Bänken am Straßenrand war immer ein Platz frei.

Fotografieren in Marrakesch-Kasbah

Das Fotografieren in Marrakesch-Kasbah gestaltet sich durch die oben genannte überschaubare Menschendichte unkompliziert. Insbesondere die Ornamente, die Gebäude, Strukturen der Stadt und der Himmel sind dankbare Objekte, da es immer eine Möglichkeit gibt, keine Personen auf dem Bild zu haben. Meiner Ansicht nach bietet Kasbah ideale Bedingungen nicht nur die ersten Ausläufer der atemberaubenden Stadt zu genießen sondern auch Straßen und Menschen abzubilden. Die offene Struktur von Kasbah füllt die Straßen mit Licht, sodass Café-Eingänge besonders gut zur Geltung kommen.

Straßenlaternen in der Nähe der Moschee von Kasbah
Rue de La Kasbah

Die Cafés in Marrakesch-Kasbah sind auf Touristen eingestellt. Obgleich man sich in Marrakesch allgemein darauf einstellen sollte, dass fast alle an den größeren Straßen ansässigen Restaurants Speisen und Getränken zu europäischen Preisen anbieten. Echte Geheimtipps, die nur von Marokkanern bekannt sind, haben wir nicht gefunden. Hierzu halte ich aber fest, dass wir aufgrund der Kürze unseres Aufenthaltes nicht die Zeit gefunden haben, intensiv nach etwas alternativ Essbarem zu suchen. Keine Fotos und kein Schlendern ohne etwas im Magen!

Essen in Marrakesch – Tajine und Couscous

Das Essen in Marrakesch ist eines der erinnerungswürdigsten Ereignisse, denen ich jemals beiwohnen durfte. Insbesondere für fleischessende Besucher*innen lädt die marokkanische Küche zum Schlemmen ein. Die Salate werden mit frischem Saisongemüse zubereitetet. Couscous ist bei fast jedem Gericht dabei. Am meisten begeistert hat uns die Tajine.

Die Tajine wird serviert

Eine Tajine beschreibt nicht nur ein Gericht, sondern meint zugleich eine Zubereitungsart sowie das Kochequipment. Eine Tajine kann sowohl vegetarisch als auch mit Fleisch bestellt werden. In einem nach oben spitzer zulaufenden Tongefäß werden wahlweise Gemüse, Hackfleisch, Hähnchen und dergleichen gegart und erst am Tisch dem Gast offenbart. Das Essen wird für den Touristen zum Spektakel, das er sich erhofft hat zu verdienen. Wir wurden nicht enttäuscht!

Eine Tajine kurz nach dem Servieren

Die üppigen Portionen machen nicht nur satt sondern beflügeln einen am nächsten Tag eine weitere Tajine auszuprobieren. Für Food-Fotografen definitiv ein Motiv wert. Insbesondere in Marrakesch-Kasbah bietet die Tajine ein interessanten Bild mit ihrem Dampf vor blauem Himmel. Alkohol wird in den meisten Cafés und Restaurants nicht ausgeschenkt.

Marrakesch – Am Rand der Roten Stadt

Marrakesch ist ein Ereignis. Die Stadt ist gleicht einem Spektakel, das von morgens bis abends begeistert. Die Farben, die Lichter, die Gerüche, die Hektik, die Orientierungslosigkeit, das Gefühl von Zeitlosigkeit in den zahlreichen Palästen: All das zeichnet die rote Stadt des Orients aus. Dabei hatte ich den Eindruck, dass Marrakesch vor allem eines ist: Eine Show!

Der Platz der Gehenkten – Djeema el Fna

Marrakesch ist ein Theater und eine Performance für Touristen wie uns. Was nicht beschäftigt hat beim Fotografieren und Schlendern durch die Stadt war die Frage, ob es so etwas gibt wie ein ursprüngliches oder einheimisch echtes Marrakesch gibt, das anders ist als das, was wir gesehen haben. Aber ist das überhaupt wichtig? Oder anders formuliert: Die rote Stadt unter blauem Himmel erscheint mir weniger ein Ort zu sein als Momente unterschiedlicher Zeiten. Sie bewegt sich ständig. Sie verlangt sich von ihr mitreißen zu lassen. Doch für einen Trip gebe ich den Rat einfach stehen zu bleiben und den Sturm der Sinneseindrücke vorbeiziehen zu lassen.

Dann nämlich zeigt sich gerade an den Rändern von Marrakesch ein Bild von Werbung großer Hotels und Golfresorts: Marrakesch ist Investment. Unter den großen Schildern ist der zu unserem Zeitpunkt trockene Fluss Tensift gefüllt mit Müll. Nicht unweit von prächtigen Riads, Hotels und Grünanlagen reihen sich kleine Hütten mit Blechdächern aus dem Bild der Stadt ein. Als wollte Marrakesch uns zuflüstern, dass es hier Nichts zu sehen gebe, lockt uns das Spektakel wieder zu den Feuerspuckern und Händlern.

Marrakesch ist eine einzigartige Erfahrung und erzählt uns eine wunderschöne Geschichte, die wir irgendwann schonmal gehört, aber wieder vergessen haben. Marrakesch ist eine Show, die wir genießen.

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